Suse`s Reisen
Reisen mit dem Fahrrad
Es ist der 3.6.2022 und es geht endlich Los, Urlaub!
Ich bin mindestens genauso gespannt wie Sven und Silvana ob alles so klappt wie es soll.
Das erste Ziel ist es mit dem ganzen Gepäck, Fahrrädern nebst Anhängern mit dem Schiff von Konstanz nach Kressbronn zu fahren. Einmal um den halben See.
Ein Fahrradanhänger ist etwas länger, er bildet die Basis für das Zelt der beiden, damit Silvana nicht mühsam aus dem Zelt krabbeln muss hat Sven ihn gebaut. So ist es ganz bequem ins Zelt und wieder heraus zu kommen, genauso als würde man am Abend ins Bett gehen.
Der Anhänger ist ganz neu und das ist seine erste Tour.
Es ist schönstes Reisewetter, die Sonne lacht und der See glitzert. Auf dem Schiff ist reichlich Platz für das Gepäck, alles gut geplant. Wir setzen uns drinnen ans Fenster um die Fahrt zu genießen.
Schon bei der Überfahrt kommen von Schweizer Seite her immer dunklere bedrohliche Wolken in unsere Richtung. Von Anlegestelle zu Anlegestelle wird der See unruhiger, bis er kurz vor Friedrichshafen tobt und das Gewitter loslegt. Dem können des Kapitäns ist es zu verdanken das das Schiff nicht an den Steg prallt.
Silvana kann sich als einzige ganz normal auf dem schaukelnden Schiff bewegen ohne sich anstrengen zu müssen, sie erklärt Sven das sich die Welt immer so anfühlt wenn sie läuft.
Alle anderen haben Probleme ihr Gleichgewicht zu halten, sie hat schon Übung und kann bei der Schaukelei auch Getränke für Sven und sich balancieren.
In Friedrichshafen bleibt das Schiff etwas länger im Hafen und fährt erst weiter als das Wetter sich langsam beruhigt.
Trotz all dieser Umstände kommen wir gerade einmal 6 Minuten später als geplant in Kressbronn an und fahren mit den Rädern bei leichtem Nieselregen zum Campingplatz.
Nach einer Kaffeepause wird bei trockenem Wetter das Lager in wenigen Minuten aufgebaut und Teil eins des Urlaubs kann beginnen.
Für eine Woche ist das unsere Station.
Die Reise wird spannend,
das Abendteuer geht "richtig" los....
Nach einer Woche Entspannung für Sven und Silvana sitze ich schon wie auf glühenden Kohlen, denn ich will endlich ganz vorne mit dabei sein.
Ich höre genau bei der Besprechung zu, es ist geplant 20 km zurück zu legen. Das hört sich für mich nicht wirklich viel an, bis ich mir das ganze Gepäck ansehe das die beiden transportieren wollen, mit zwei stinknormalen Fahrrädern.
Die ersten 10 km sind wirklich lässig, sie kommen gut vorwärts und ich habe keine Ahnung warum der Spaß schon zur hälfte vorbei sein soll, immerhin sind wir noch gar nicht so lange unterwegs und die Temperaturen sind toll.
In Erichskirch gibt es eine Kaffeepause und auch Kaltgetränke, und gut erholt wird in die nächste Etappe gestartet.
Ich merke wie es anstrengender wird, Silvana wird langsamer und kommt ganz schön aus der Puste, und dann das Absteigen und schieben wenn es bergauf geht.
Würde sie mich aussteigen lassen wäre das Fahrrad bestimmt leichter und ich würde sogar schieben helfen, aber sie lässt mich nicht. Also feuere ich sie an wenn es Bergauf geht und juble wenn wir runter sausen.
Langsam wird es immer wärmer, so dass die Abkühlung durch ein leckeres Eis in Friedrichshafen an der Promenade genau das richtige ist.
Von hier aus ist es nicht mehr weit nach Fischbach, auf den Campingplatz den sie sich ausgesucht haben.
Sie sagen dass sei spannend, weil man dort nicht reservieren kann und sich auf sein Glück verlassen muss.
Aber es gibt noch reichlich Platz, und wir dürfen uns die Parzelle auf der wir unser Lager errichten wollen sogar selbst aussuchen. Die beiden entscheiden sich für etwas Seeblick im Schatten, finde ich toll, es gibt genug Wiese hier für kleine Schafe wie mich.
Der Aufbau des Lagers wird auch hier mit neugierigen Blicken verfolgt, und würden die beiden nicht ständig mit anderen Menschen ins Gespräch kommen würde es auch schneller gehen, aber sie dazu zu bekommen einfach nur aufzubauen funktioniert nicht.
Es ist eher so dass sie es genießen mit anderen Campern zu reden und das wohl ein Teil dessen ausmacht warum sie gerne auf Campingplätzen unterwegs sind.
Der Fahrradanhänger wird zuerst abgeladen, dann in Position gebracht, und wenn die beiden dann ihr Zelt statt auf der Wiese auf dem Anhänger aufbauen sind die Menschen erst irritiert, dann finden sie es aber ziemlich cool.
Das Sven ihn auch noch selbst gebaut hat, damit es genauso von der Größe auf das Zelt sowie die Sitzhöhe für bequemes ein- und aussteigen passt wird dann tatsächlich mit Anerkennung quittiert.
Ohne Gespräche dauert es 10 Minuten, bis man im Zelt Schutz finden kann, 15 bis das Lager mit Sonnensegel steht.
Wir sehen uns erst einmal am Platz um, es gibt einen Sandstrand und ein Restaurant. In Fischbach gibt es Hofläden zum Einkaufen, es gibt auch andere Möglichkeiten, aber es soll nur etwas frisches Obst sein, gegessen wird heute im Restaurant.
Ich vermute nach der Strecke, die doch recht anstrengend war, würden die beiden auch auf einer Bank schlafen können, aber das kuschelige Bett ist natürlich viel bequemer.
Ich gönne ihnen ihren Schlaf.
Fahrtag 2
Der Bodensee ist wirklich faszinierend, jeden Tag sieht er anders aus, sogar zu jeder Stunde.
Mit jedem Kilometer den man zurück legt verändert sich die Landschaft.
Dieses Jahr sind wir mit wunderbarem Alpenpanorama gestartet, das zunehmen weicher wird und in sanfte Hügel übergeht.
Heute ging es von Fischbach nach Meersburg, bis dahin gibt es für Radfahrer einige mittlere Steigungen.
Wir sind ja recht langsam unterwegs und Silvana schiebt fleißig das Fahrrad bergauf, aber wenn die beiden sich nicht ständig an der Aussicht erfreuen würden ginge es deutlich flotter.
Immer wieder bleiben sie stehen um die Weinhänge zu genießen und darüber hinaus den Bodensee zu begutachten, aber wenn ich meckere oder anmerke dass wir schon lange angekommen wären muss ich mir nur anhören dass es beim Urlaub machen um das kleine Glück unterwegs geht.
Das war schon in Fischbach so, wo die beiden ohne mich unterwegs waren und mir hinterher erzählt haben was sie alles entdeckt haben, man sollte sie einfach nie aus den Augen lassen.
Sie haben einen Kiosk gefunden mit wunderschönem Seeblick, und auch ein kleines Waldstück mitten im Ort, dabei wollten sie nur Einkaufen gehen.
Aber jetzt bin ich ja dabei, als wir auf die Fähre nach Konstanz steigen, bei schönstem Sonnenschein.
Natürlich versuche ich die zwei zu warnen das es letztes mal auf dem See ziemlich ungemütlich wurde, aber sie meinen dieses mal wäre es eine ruhige fahrt.
Sie behalten recht, doch in Konstanz wird es richtig anstrengend, und aufregend, da sie es nicht geschafft haben dort zu reservieren.
im Internet war alles voll, warum man dann auf die Idee kommt trotzdem hin zu fahren habe ich mir erklären lassen, es gibt immer wieder Menschen die ihren Urlaub nicht antreten und dann kann man Glück haben. Wenn wir jedoch Pech haben ist nur noch ein Platz für Radler frei und wir müssten am nächsten Tag weiter.
Kaum zu glauben aber wir haben Glück und kommen für zwei Nächte unter, wie gewünscht auf einer Parzelle.
Diese ist aber weit weg vom See Zugang, aber dafür schattig und mit Seesicht.
Der Campingplatz ist wieder ganz anders als der davor, aber ziemlich nah an der Therme gelegen wo die beiden am nächsten Tag hin wollen.
Da darf ich aber nicht mit, Schafe sind da nicht erlaubt.
Fahrtag 3
Ja es ist verdammt heiß geworden, ich würde mir wünschen sie würden mich scheren, aber das passiert nicht.
Stattdessen fahren wir wie gehabt so nah am See entlang wie es geht, und das ist erstmal weit weg.
Die Sonne brennt unbarmherzig, die Herrschafften mit den E_Bikes überholen immer sehr eng und die Stimmung wird mit jedem Kilometer angestrengter. Wir fahren extra heute, da es die Tage noch wärmer werden soll und das mit der MS nicht so prickelnd ist sagt Silvana.
Sieh sieht ziemlich fertig aus, trotzdem wollen sie weiter bis Hegne und schauen ob sie unter kommen.
Auf dem Weg kommt ein Gewitter auf, die Sonne drückt zwar nicht mehr aber das Wetter wird immer Schwüler, das merke sogar ich und ich sitze nur im Korb.
Wir schaffen es nach Hegne, aber hier ist alles brechend voll.
Auch dieser Campingplatz ist wieder anders, wir machen Mittagspause und überlegen was wir weiter machen sollen.
Hier ist kein unterkommen und an den nächsten Plätzen ist dank Feiertag und Schulferien auch nicht damit zu rechnen.
Die Aussicht auf Hitze in den nächsten Tagen was dazu veranlassen würde Nachts die Heimfahrt anzutreten hebt die Stimmung nicht wirklich, aber von hier aus fährt ein Zug nach Hause.
Die Aussicht auf eine Badewanne und bei Hitze eine Klimaanlage lässt ein grinsen auf den Gesichtern der beiden aufleuchten.
Auf nach Hause!
Aber es wäre ja kein Abendteuer wenn alles klappen würde wie gewünscht, Silvana hat es mit den Beiden Fahrrädern in den Zug hinein geschafft, und obwohl der Zug fast leer ist verriegelt der Lokführer die Tür als Sven noch den Anhänger holt.
Sven bleibt draußen.
Zum Glück gibt es nette Mitreisende die Silvana nach vergeblichem bemühen die Türe wieder auf zu bekommen helfen die Fahrräder unter Kontrolle zu halten und an der nächsten Station auszusteigen.
Sven kommt mit dem nächsten Zug, zum Glück fährt er alle paar Minuten, und als wir es dann endlich alle zusammen nach Hause geschafft haben war auch ich froh mit meinem Schattigen Plätzchen.
Das war richtig aufregend.
Ich bin einmal gespannt was uns dieses Jahr noch so erwartet......ich werde berichten.